Brobys verschwundenes Kirchenmilieu und das Pfarrgrundstück Prästtorp

Broby Prästtorp 2015. Foto: Bernd Beckmann


Die aufgelöste Gemeinde Broby, die verschwundene Kirche und das dazugehörige verbliebene Grundstück Prästtorp liegen in der Gemeinde Vadstena (früher Gemeinde Strå).

Um 1100 gründeten König Inge und seine Frau Helena das Kloster in Vreta und schenkten diesem Kloster folgende Ländereien (Nils Ahnlund in Historisk tidskrift 1945):
• 4 ottungar in Lilla Vreta,
• 2 ottungar in Bro,
• 3 ottungar in Brunneby,
• 4 ottungar in Hucklum,
• 2 ottungar in Mollotorp,
• 2 ottungar in Broby i provinsen Dals härad.
(ottung ≈ 12 tunnland)
Tonne (tunnland) als Flächemaß ist eine nordische Flächeneinheit, die der Fläche entspricht, die mit einem Fass Saatgut besät wurde, und in den 1630er Jahren zu 4 936,6 m² festgestellt wurde.

Der Hof Broby wird erstmals in einem möglicherweise gefälschten Brief aus dem Jahr 1208 erwähnt, als der Abt von Alvastra Henrik Teile von Broby und dem Nachbardorf Åby (Lund) von einem Sone Tjelvasson gekauft und getauscht haben soll (DS 134, 134a). Die Echtheit des Briefes ist angezweifelt worden, wurde aber 1330 von dem Ritter Knut Jonsson bestätigt (DS 2781), der damals Land im Nachbardorf Älvestad besaß (DS 1921). In den 1440er Jahren besaß das Kloster Vadstena einen Hof in Broby und einen Hof in Åby(lund).

Bereits in einem Brief von 1208 wird der Vikar von Broby, Johannes, erwähnt. Es ist leicht vorstellbar, dass der Besitzer des Hofes Broby eine Hofkirche errichten ließ, vielleicht im frühen 12. Jahrhundert, als mehrere der anderen Kirchen in Dals härad (Harde9 gebaut wurden (Projekt Schwedens Kirchen). Das Pfarrhaus ist offenbar identisch mit dem heutigen Prästtorp, das unmittelbar westlich des Friedhofs liegt und vom Brobygården abgetrennt wurde, um den Lebensunterhalt des Pfarrers zu sichern. Prästtorp wird als Siedlung in Staffan Helmfrids Dissertation Östergötland "Västanstång": Studien über die ältere Agrarlandschaft und ihre Genese beschrieben.

Von der Mitte des 16. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts war Prästtorp im Besitz der Krone und wird in regionalen Dokumenten (landskapshandligar) und anderen Unterlagen als Pfarrhaus aufgeführt. Im Jahr 1698 beantragte der Besitzer des benachbarten Gutes Åbylund, der Vorsteher Jacob Du Rees, den Erwerb von Prästtorp, ¾ mantal, dem stattgegeben wurde (Länsstyrelsens i Östergötland arkiv, Landskontoret G IIIf:10, S. 1148ff). Seitdem gehören sowohl Prästtorp als auch der ehemalige Friedhof von Broby zu Åbylund, das sich heute im Besitz der Familie Eke-Göransson befindet. Irgendwann im 16. oder 17. Jahrhundert - die Angaben variieren - wurde das Kirchspiel Broby in das Kirchspiel Strå eingegliedert. Die Kirche von Broby wurde möglicherweise zur gleichen Zeit abgerissen. In den Landskapshandlingar für das Jahr 1600 kann man das lesen: "Broby ist verlassen". Die Überreste der Kirche wurden 1997 und 2007 von der RAÄ ausgegraben. Es ist keine Abbildung der Kirche bekannt. Auf der ältesten Karte (geometrisches Kataster) von 1633-34 fehlt die Kirche, aber Prästtorp ist als Besitz der Krone aufgeführt. Dies dürfte bedeuten, dass sie bereits vor dieser Zeit abgerissen wurde.

Prästtorp wurde seit den 1960er Jahren nicht mehr dauerhaft genutzt, nur gelegentlich als Sommerhaus, allerdings nicht mehr in den letzten Jahren. Vadstena museiförening hat in Zusammenarbeit mit Östgöta Dals ek. förening, die sich für eine lebende Landschaft im südlichen Teil der Gemeinde Vadstena einsetzt, das Haus von den Eigentümern gepachtet. Es ist beabsichtigt, Prästtorp und das Gelände der Kirche von Broby zu einem kulturellen Mittelpunkt und Anziehungspunkt zu machen, wobei der Schwerpunkt auf der kirchlichen Geschichte und Bedeutung des Ortes liegen soll. Schon heute wird hier jedes Jahr eine Messe abgehalten, denn auf dem Nachbargrundstück stand die verschollene Kirche von Broby, die der Eigentümer mit einem Holzkreuz markiert hat. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Grundstück in Prästtorp um das alte Pfarrhaus in Broby, und durch Analysen wissen wir heute, dass das heutige Haus in den 1780er und 1810er Jahren gebaut wurde. Durch die Erhaltung des Gebäudes, das an das Grundstück der Kirche von Broby angrenzt, und die Entwicklung des Geländes zu einem Anziehungspunkt und Treffpunkt wird seine Bedeutung als Zentrum einer heute völlig verschwundenen Gemeinde als wichtiger, aber bisher fast völlig unbekannter Teil der Kirchengeschichte in diesem Gebiet hervorgehoben. Die lokale (regionale) Identität und der Zusammenhalt werden gestärkt. Die Öffentlichkeit wird Zugang zu der Stätte und zu den neuen Erkenntnissen haben, die durch auf diese Weise hervorgebracht werden. Möglicherweise kann das Gebäude im Jahr 2016 möbliert werden.

Text: Claes Westling


Broby Prästtorp 1948

Broby Prästtorp 1948

Karte von Broby Prästtorp

Die älteste erhaltene Karte von 1633-34 von Prästtorp, 1 Gehöft (D auf der Karte), Åby(lund) (C), 4 ½ Gehöfte und Broby kvarngård (Mühlenhof) (A), ½ Gehöft. Der alte Friedhof von Broby ist der Ort, an dem der Buchstabe D steht, neben Prästtorp.

Vom Landvermesser Johan Larsson Groth, 1633-34 Das Original befindet sich im Reichsarchiv, Stockholm.


Skräddaregården in Hov

Hovs Skräddaregård 2010. Foto: Patricia Renström.


Das Dorf Hov entstand, weil auf dem großen Gutshof Hofgården Arbeiter benötigt wurden. Die Höfe wurden entlang einer Dorfstraße gebaut, an der auf einer Karte von 1638 der Skräddaregården ("Schneiderhof") eingezeichnet ist. Der Skräddaregården ist das einzige Gebäude aus dieser ersten Siedlung, das nach der Landreform (laga skiftet) von 1832-1833 in Hov noch an seinem ursprünglichen Standort steht.

Der älteste Teil des heutigen Wohnhauses wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut und bestand ursprünglich aus einem Zimmer. Zunächst wurde eine Küche angebaut und das Haus damit zu einem Einzelhaus, einer s.g. enkelstuga. Dann wurde das Gebäude um eine Etage erhöht, was durch einen Balken mit der Jahreszahl 1776 belegt werden kann. Schließlich wurde das Haus zu einem zweistöckigen Paarhaus (parstuga) ausgebaut, wahrscheinlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Haus ist hoch und schmal, typisch für die landwirtschaftlichen Anwesen der Östgötaebene aus dieser Zeit.

Das bestehende Nebengebäude ist auf der Landreformkarte von 1832-1833 eingezeichnet und war ein Sudhaus. Zuvor war es wahrscheinlich ein Schafstall gewesen.

Die Tenne war mit einer Scheune zusammengebaut. Sie wurde einige Male verlegt, das letzte Mal wahrscheinlich im Zusammenhang mit der laga skiftet (Landreform von 1832-33).

Es gab auch zwei Flügelgebäude. Der östliche Flügel war von den späten 1800er Jahren bis etwa 1930 ein Handelsschuppen, als er schliesslich abgerissen wurde. Der Westflügel wurde in den 1950er Jahren abgerissen. Seine Grundsteine sind vor dem Haus erhalten geblieben.

Obwohl der Hof bis 1947 ständig bewohnt war, wurde er nicht modernisiert. Er hat daher einen großen kulturellen Wert und wurde 2009 unter Denkmalschutz gestellt. Der Skräddaregården war seit den 1690er Jahren von derselben Familie bewohnt, als der Vorfahre Sacharias aus Harstad, Väderstad, nach Hov kam. Die letzte private Eigentümerin, Astrid Kajling, geborene Eriksson, schenkte den Hof 1982 der Hovs Hembygdsförening.



Dorf Hov 1638

Dorf Hov 1638


Dorf Hov 1718

Dorf Hov 1718

Dorf Hov 1832 efter laga skifte

Dorf Hov 1832

Skräddaregården um 1910

Skräddaregården um 1910, in der Mitte Karl Eriksson. Fotograf: Unbekannt

Skräddaregården von Osten, unbekanntes Datum, aber vor den 1930er Jahren

Skräddaregården von Osten, unbekanntes Datum, aber vor den 1930er Jahren, als der Ostflügel abgerissen wurde. Fotograf: Unbekannt

Karte von 1810

Karte von 1810


Hovs Skräddaregården gehört zu Hovs hembygdsförening. Die Öffnungszeiten finden Sie unter Aktivitäten auf der Homepage. www.hembygd.se/hov
Broby Prästtorp gehört zum Vadstena Stadsmuseum. E-Mail .