Borghamn auf der Karte von Wästerlösa, 1874
Borghamns Turisthotell (Annex) mit "Svea", 1844 in Västerås erbaut
Borghamns Kalksteinbruch
Innenhafen in Borghamn
Borghamn, idyllisch zwischen Vättern, Tåkern und Omberg gelegen, blickt auf eine mehr als 900 jährige Tradition des Kalksteinabbaus zurück. 1143 kamen Zisterziensermönche aus Frankreich nach Alvastra und gründeten dort ihr Kloster. Die Steine zum Klosterbau brachen sie im Steinbruch von Västerlösa.
Die Voraussetzungen dafür waren gut. Von der Nordseite des Ombergs erstreckt sich ein Lager Kalkstein nach Motala und weiter bis zum Roxen. Am Omberg und in Strandnähe liegt der Stein direkt unter der Erdoberfläche. Die Qualität ist dort recht gut. Und mit dem Vättern bot sich ausserdem ein geeigneter Transportweg an.
Aber auch die Kirchenbauten im näheren Umkreis profitierten vom Kalksteinabbau hier in Västerlösa.
Im Laufe der Jahrhunderte haben viele Gebäude ihr Baumaterial aus Borghamn bezogen:
- Visingsborg
- Västanå Slott
- Vadstena Klosterkyrka
- Vadstena Slott
In einzelnen Fällen wurde Baumaterial aus dem Kloster von Alvastra wiederverwendet, das im Laufe der Reformation
geschlossen und 1567 im Nordischen Krieg von dänischen Truppen unter der Leitung von Daniel Rantzau zerstört
worden war.
Seine Blütezeit erlebte der Steinbruch im 19. Jahrhundert mit dem Bau des Göta Kanals (Beginn 1810, Ende 1824) und der Festung in Karlsborg (Beginn 1821, Ende 1909). Um die erforderlichen Mengen Stein verschiffen zu können, bedurfte es eines Hafen. Einen Naturhafen gab es hier am Omberg nicht, weshalb nach 1810 von der Strandlinie aus zunächst ein kleiner Hafen in den See gebaut wurden ("Borghamn"). In dieser Zeit entstanden auch die umfangreichen Gebäudeanlagen im Hafenbereich, und zwar auf aufgefülltem alten Steinbruch. Weitere Hafenerweiterungen fanden in späteren Jahren statt.
1842 war ein entscheidendes Datum in der Geschichte Borghamns. War der Steinbruch stets privat bzw. von der Göta Kanal Bolag betrieben worden, übernahm 1842 das Arbeitskorps der Krone (Kronoarbetskåren, eine Strafkompanie). Gleichzeitig erhielt der Ort, der sich sowohl auf im Bereich des Västerlösa Gård als auch des Dorfes Bårstad befand, seinen heutigen Namen: Borghamn. Er leitet sich von der Fluchtburg aus der Völkerwanderungszeit oberhalb des Hafens (Drottning Ommas Borg) und dem Hafen selber ab.
Das Regiment bestand aus 600 Mann:
- Soldaten, die wegen leichter Vergehen verurteilt waren
- Lebenslänglich verurteilte, die vor ihrer Begnadigung einige Jahre
Arbeit ableisten mussten
- und Landstreicher, die zur Arbeit gezwungen wurden.
500 Mann wurden in Karlsborg beim Festungsbau eingesetzt, 100 weitere waren in Borghamn im Einsatz. Ausserdem gab es in Borghamn noch eine etwa gleich grosse Anzahl ziviler Kräfte.
Der Bau der Festung begann 1821 und sollte zehn Jahre dauern. Aber nach 25 Jahren war nicht einmal die Hälfte des Baues geschafft.
In diese Blütezeit des Steinbruches fiel auch der Bau des Nationalmuseums (1850-1863) in Stockholm, wo ebenfalls Kalkstein aus Borghamn Verwendung fand.
1894 wurde das Kronoarbetskår niedergelegt und aus Borghamn abgezogen.
Ein neues Zeitalter begann 1920, als sich der Staat endgültig aus dem Steinbruch zurückzog. Steinabbau und Steinbearbeitung wurden 1923 wieder privatisiert. Aus den Gebäuden im Hafen ging 1923 die Landhushållsskola (Landhaushaltsschule) hervor, ein Internat, indem junge Frauen in der Führung eines damals modernen Landhaushaltes ausgebildet wurden. Sie wurde 1971 Gymnasium und in Borghamnsskola umbenannt. 1982 ging sie in die Verantwortung der Gemeinde Vadstena über, wurde aber 1997 nach Vadstena verlegt ("Vadstena Gymnasiet"). Mittlerweile befindet sie sich auch dort nicht mehr, sondern ist als "Hotell- und Tourismusprogramm" Teil des Carlsund Ausbildungszentrum.
Die Gebäude im Hafen wurden seit diesem Jahr Jugendherberge benutzt. Der Steinbruch ist weiterhin in staatlichen Besitz der Sveaskog, die auch für den Ekopark Omberg verantwortlich ist, während Steinbruch und Steinbearbeitung (Borghamnssten AB) privat betrieben werden. Der Hafen und seine Gebäude sind seit 2018 Eigentum der Atsmon Förvaltning AB. Dort befindet sich seitdem Borghamn Strand mit Hotell, Herberge und Café.
Borghamn ist ein ruhiges Urlaubs- und Ausflugsziel und bietet mit Omberg, Vättern und der Nähe zum Tåkern viele Möglichkeiten für den Erholungssuchenden und Naturinteressierten.
Wer sich mehr für die Geschichte des Steinbruches, des Hafens, Drottnings Ommas Borg, die Tierparkepoche und andere Sehenswürdigkeiten interessiert, hat die Möglichkeit, dort an Führungen teilzunehmen.
Borghamn auf der Karte von Wästerlösa, 1874
Borghamns Turisthotell (Annex) mit "Svea", 1844 in Västerås erbaut
Borghamns Kalksteinbruch
Innenhafen in Borghamn
Borghamn, idyllisch zwischen Vättern, Tåkern und Omberg gelegen, blickt auf eine mehr als 900 jährige Tradition des Kalksteinabbaus zurück. 1143 kamen Zisterziensermönche aus Frankreich nach Alvastra und gründeten dort ihr Kloster. Die Steine zum Klosterbau brachen sie im Steinbruch von Västerlösa.
Die Voraussetzungen dafür waren gut. Von der Nordseite des Ombergs erstreckt sich ein Lager Kalkstein nach Motala und weiter bis zum Roxen. Am Omberg und in Strandnähe liegt der Stein direkt unter der Erdoberfläche. Die Qualität ist dort recht gut. Und mit dem Vättern bot sich ausserdem ein geeigneter Transportweg an.
Aber auch die Kirchenbauten im näheren Umkreis profitierten vom Kalksteinabbau hier in Västerlösa.
Im Laufe der Jahrhunderte haben viele Gebäude ihr Baumaterial aus Borghamn bezogen:
- Visingsborg
- Västanå Slott
- Vadstena Klosterkyrka
- Vadstena Slott
In einzelnen Fällen wurde Baumaterial aus dem Kloster von Alvastra wiederverwendet, das im Laufe der Reformation
geschlossen und 1567 im Nordischen Krieg von dänischen Truppen unter der Leitung von Daniel Rantzau zerstört
worden war.
Seine Blütezeit erlebte der Steinbruch im 19. Jahrhundert mit dem Bau des Göta Kanals (Beginn 1810, Ende 1824) und der Festung in Karlsborg (Beginn 1821, Ende 1909). Um die erforderlichen Mengen Stein verschiffen zu können, bedurfte es eines Hafen. Einen Naturhafen gab es hier am Omberg nicht, weshalb nach 1810 von der Strandlinie aus zunächst ein kleiner Hafen in den See gebaut wurden ("Borghamn"). In dieser Zeit entstanden auch die umfangreichen Gebäudeanlagen im Hafenbereich, und zwar auf aufgefülltem alten Steinbruch. Weitere Hafenerweiterungen fanden in späteren Jahren statt.
1842 war ein entscheidendes Datum in der Geschichte Borghamns. War der Steinbruch stets privat bzw. von der Göta Kanal Bolag betrieben worden, übernahm 1842 das Arbeitskorps der Krone (Kronoarbetskåren, eine Strafkompanie). Gleichzeitig erhielt der Ort, der sich sowohl auf im Bereich des Västerlösa Gård als auch des Dorfes Bårstad befand, seinen heutigen Namen: Borghamn. Er leitet sich von der Fluchtburg aus der Völkerwanderungszeit oberhalb des Hafens (Drottning Ommas Borg) und dem Hafen selber ab.
Das Regiment bestand aus 600 Mann:
- Soldaten, die wegen leichter Vergehen verurteilt waren
- Lebenslänglich verurteilte, die vor ihrer Begnadigung einige Jahre
Arbeit ableisten mussten
- und Landstreicher, die zur Arbeit gezwungen wurden.
500 Mann wurden in Karlsborg beim Festungsbau eingesetzt, 100 weitere waren in Borghamn im Einsatz. Ausserdem gab es in Borghamn noch eine etwa gleich grosse Anzahl ziviler Kräfte.
Der Bau der Festung begann 1821 und sollte zehn Jahre dauern. Aber nach 25 Jahren war nicht einmal die Hälfte des Baues geschafft.
In diese Blütezeit des Steinbruches fiel auch der Bau des Nationalmuseums (1850-1863) in Stockholm, wo ebenfalls Kalkstein aus Borghamn Verwendung fand.
1894 wurde das Kronoarbetskår niedergelegt und aus Borghamn abgezogen.
Ein neues Zeitalter begann 1920, als sich der Staat endgültig aus dem Steinbruch zurückzog. Steinabbau und Steinbearbeitung wurden 1923 wieder privatisiert. Aus den Gebäuden im Hafen ging 1923 die Landhushållsskola (Landhaushaltsschule) hervor, ein Internat, indem junge Frauen in der Führung eines damals modernen Landhaushaltes ausgebildet wurden. Sie wurde 1971 Gymnasium und in Borghamnsskola umbenannt. 1982 ging sie in die Verantwortung der Gemeinde Vadstena über, wurde aber 1997 nach Vadstena verlegt ("Vadstena Gymnasiet"). Mittlerweile befindet sie sich auch dort nicht mehr, sondern ist als "Hotell- und Tourismusprogramm" Teil des Carlsund Ausbildungszentrum.
Die Gebäude im Hafen wurden seit diesem Jahr Jugendherberge benutzt. Der Steinbruch ist weiterhin in staatlichen Besitz der Sveaskog, die auch für den Ekopark Omberg verantwortlich ist, während Steinbruch und Steinbearbeitung (Borghamnssten AB) privat betrieben werden. Der Hafen und seine Gebäude sind seit 2018 Eigentum der Atsmon Förvaltning AB. Dort befindet sich seitdem Borghamn Strand mit Hotell, Herberge und Café.
Borghamn ist ein ruhiges Urlaubs- und Ausflugsziel und bietet mit Omberg, Vättern und der Nähe zum Tåkern viele Möglichkeiten für den Erholungssuchenden und Naturinteressierten.
Wer sich mehr für die Geschichte des Steinbruches, des Hafens, Drottnings Ommas Borg, die Tierparkepoche und andere Sehenswürdigkeiten interessiert, hat die Möglichkeit, dort an Führungen teilzunehmen.