Das Gebiet am Fuße des Ombergs, das im Regierungsbeschluss über die Erklärung zum Baudenkmal vom 28. Januar 1993 als "Baudenkmal Borghamnsskolan" bezeichnet wird, ist das größte und älteste Baudenkmal der Gemeinde Vadstena mit industriellem Charakter. Neben 22 Gebäuden sind auch der gesamte Hafen, der Bocka-Friedhof mit dem Weidegrund und die Hundegräber am Eingang in das Denkmal einbezogen.
Der Hafen und die ursprünglichen Hafengebäude wurden von der Göta kanalbolaget zu Beginn der so genannten Blütezeit des Steinabbaus (1810-1894) errichtet. Zu den Überresten aus der Zeit der Göta-Kanalgesellschaft gehören das Kommandantenhaus (erbaut vor 1828), die Schmiede (Ruine, erbaut 1817) und das Bäckerhäuschen (Gebäude in äußerst schlechtem Zustand) an der alten Hafeneinfahrt (erbaut vor 1840).
Das heutige Erscheinungsbild der Gebäude und des Hafens ist jedoch vor allem durch die Zeit geprägt, in der Borghamn ab 1842 als Gefängnis des Arbeitskorps der Krone und in der auch der Bocka-Friedhof angelegt wurde.
Am bekanntesten ist das Gebiet für die Landhaushaltsschule, die spätere Borghamnsskolan, die 1923 hier in Borghamn ihren Betrieb aufnahm. 1997 wurde der Betrieb geschlossen und nach Vadstena ("Vadstena gymnasium") verlegt. Der nächste Mieter war bis zum 30. September 2018 eine Jugendherberge (zuletzt "Borghamns vandrarhem & konferens").
Das Gelände hat mehrmals den Besitzer gewechselt. Im Jahr 1842 kaufte der Staat das gesamte Gelände von Västerlösa Gård. Am 1. Januar 1994 ging das Gelände in den Besitz der staatlichen Assi Domän AB über. Aus diesem Grund fasste die Landesverwaltung von Östergötland am 15. Mai 1995 einen neuen Beschluss über das Baudenkmal, diesmal nach dem Gesetz über das Kulturerbe. Beim letzten Mal war das gesamte Gebiet Teil des Ökoparks Omberg, der sich im Besitz von Sveaskog, dem Nachfolger von Assi Domän, befindet.
Heute gehört nur noch ein Teil, nämlich der Weidegrund mit dem Bocka-Friedhof. Das ehemalige Touristenhotel Borghamn wurde als Ferienhaus abgetrennt, während der gesamte Hafen, die Hafengebäude, der alte Steinbruch, der Obstgarten und die alte Hafeneinfahrt mit dem Bäckerhäuschen zu "Borghamn Strand" wurden.
Das Denkmal ist seit 2023 als Museum des Arbeitslebens eingestuft.
In Borghamn in der Nähe des Vätternsees wird seit mindestens dem 12. Jahrhundert Kalkstein abgebaut, der im Mittelalter für zahlreiche Kirchenbauten in der Gegend verwendet wurde. Weitere wichtige ältere Gebäude, für die Stein aus Borghamn verwendet wurde, sind das Kloster und das Schloss von Vadstena sowie das Nationalmuseum in Stockholm. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Kalksteinbruch von Borghamn von Baltzar von Platen für den Bau des Göta-Kanals erworben. Jede Schleuse des Kanals wurde mit 400 Kubikmetern Kalkstein beliefert, der per Binnenschiff nach Motala transportiert wurde. Für insgesamt 58 Schleusen wurden mehr als 62.000 Tonnen Kalkstein verbaut. Für den Bau der Endverteidigung der Festung Karlsborg am Vätternsee wurden über 250.000 Tonnen Kalkstein aus Borghamn verschifft.
Von Beginn des Kanalbaus an wurde das Gestein teils von Soldaten, teils von Zivilarbeitern abgebaut. Allmählich wurde es schwieriger, Arbeitskräfte zu rekrutieren, so dass in Borghamn eine Gefangenenkolonie mit 100 Männern eingerichtet wurde.
Sie errichteten eine Reihe von Gebäuden. 1842 wurde das Arbeitskorps der Krone gegründet, das in vier Klassen unterteilt war, darunter auch eine Klasse für verurteilte Soldaten. Auch Landstreicher aus der Arbeitsanstalt in Vadstena und verschiedene andere Gefängnisinsassen wurden hier aufgenommen. Sie hatten auch einen eigenen Friedhof, den Bocka-Friedhof, westlich der Kolonie. Das staatliche Arbeitskorps wurde in den 1870er Jahren vom Disciplinkorps abgelöst, welches 1897 endgültig aufgelöst wurde. Die Gebäude blieben bis 1923 ungenutzt, als die Landhaushaltsschule von Borghamn hier ihren Betrieb aufnahm. Heutzutage ist die Borghamnschule eine Volkshochschule.
Das Denkmal umfasst 22 Gebäude und zugehörige Einrichtungen in Form von Steinbrüchen, Kais, Anlegestellen, Bootsanlegern sowie den Bocka-Friedhof, zwei Hundegrabsteinen und zugehörigen Grundstücken.
Karta över Byggnadsminnet Borghamnskolan (från regeringsbeslutet)
1. Wohngebäude, ehemals Wohnhaus des Kommandanten, aus getäfeltem und hellgrau gestrichenem Holz unter einem Ziegeldach. Erste Hälfte des 19. Jahrhunderts.
2. Nebengebäude, aus getäfeltem und rot gestrichenem Holz unter einem Ziegeldach. 19. Jahrhundert.
3. Eineinhalbstöckiges Unterrichtsgebäude aus verputztem und gelb gefärbtem Stein unter einem Ziegeldach. Ältere Einrichtungsgegenstände sind teilweise erhalten.
4. Zweistöckiges Unterrichtsgebäude mit einem Erdgeschoss aus verputztem und gelb gefärbtem Stein und einem Obergeschoss aus getäfeltem und hellgelb gestrichenem Holz unter einem Ziegeldach. Mitte des 19. Jahrhunderts.
5. Stora annexet, Unterrichtsgebäude (ehemalige Kaserne) aus verputztem und weiß gefärbtem Stein auf zwei Etagen unter einem Ziegeldach. Ca. 1870.
6. Einstöckiges Nebengebäude aus verputztem und weiß gefärbtem Stein unter einem Ziegeldach. 19. Jahrhundert.
7. Erdkeller aus Stein, gewölbt mit Ziegeldach. 19. Jahrhundert.
8. Einstöckiger, verputzter und weiß gefärbter Fischereischuppen aus Stein unter einem Wellblechdach. 19. Jahrhundert.
9. Einstöckiger, erputzter und weiß gefärbter Fischereischuppen unter einem Ziegeldach. 19. Jahrhundert.
10. Eonstöckige, ehemalige Waschstube aus verputztem und weiß getünchtem Stein unter einem Ziegeldach. 1847.
11. Erdkeller aus Stein mit Ziegeldach. 19. Jahrhundert.
12. Ehemalige Schmiede, Ruine, aus Stein. 19. Jahrhundert.
13. Hühnerstall mit Fassaden aus rot gefärbten Paneelen mit Leisten (locklistpaneler). 19. Jahrhundert.
14. Erdkeller aus Stein mit Ziegeldach und verputzten Giebeln. 19. Jahrhundert.
15. Erdkeller aus Stein mit Ziegeldach und verputzten Giebeln. 19. Jahrhundert.
16. Speicher, ehemaliges Kohlenhaus? Teilweise Ruine, aus Stein mit Blechdach. 19. Jahrhundert.
17. Einstöckiges Wohngebäude aus getäfeltem und gelb gestrichenem Holz unter Ziegeldach. Ältere Einrichtung, darunter Kachelöfen und Spiegeltüren, teilweise erhalten. Letzte Hälfte des 19. Jahrhunderts.
18. Nebengebäude mit verputzten und weiß getünchten Wänden unter einem Ziegeldach. Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
19. Rot gefärbtes hölzernes Nebengebäude unter einem Ziegeldach. 19. Jahrundert.
20. Eingeschossiges Wohnhaus aus Holz, mit Schindeln verkleidet und rot gefärbt, unter einem Ziegeldach. Mitte des 19. Jahrhunderts.
21. Nebengebäude mit Fassaden aus rot gefärbten Paneelen. 19. Jahrhundert.
22. Ehemaliges Bäckerhaus aus Holz, rot gefärbt und mit Schindeln verkleidet, eingeschossig unter einem Ziegeldach. 19. Jahrhundert.
Die Jahreszahlen entsprechen dem Stand des Jahres der Denkmalschutzerklärung.
Heute wissen wir Genaueres!
Ein Gruss aus Borghamn. Die Karte zeigt "Borghamn" und wurde ungefähr 1909 ausgenommen.
Eine Ansicht des Hafens mit seinen Gebäuden mit der Landzunge Hovanäset im Hintergrund. Ein Segelboot befindet sich am kleinen Pier, ein weiteres hat an der "bondbryggan" ("Bauern-Brücke") angelegt.
Die Karte befindet sich im Archiv des Schwedischen Eisenbahnmuseums. Die Verbindung zur Eisenbahn ist - wie in dem letzten Gruss und kaum sichtbar - die Feldbahn des Steinbruchs, die an dem kleinen Haus in der Bildmitte rechts vorbeiführte.
Das Bild zeigt die alte und neue Zufahrt zum Hafen sowie die Backstube. Die Bäckerei ist heute noch vorhanden. Das Haus befindet sich jedoch in einem irreparablen Zustand.
Die Ansichtskarte hat einen Bezug zur Eisenbahn. Sie ist in der digitalen Sammlung von Schwedens Eisenbahnmuseum (Sveriges Järnvägsmuseets samlingsportal) archiviert (Jvm.KCAC12384).
Entdecken Sie die Geschichte von Hafen und Steinbruch und besuchen Sie die Führungen "Sten födde Borghamn" ("Stein erschuf Borghamn), "Kulturguidningar i Dals" Führungen im Borghamn der Göta Kanalbolaget und des Arbeitsdienstes der Krone. Führung alle zwei Wochen von Juli bis September.
Weitere Ansichtskarten aus Borghamn gibt es auf Grüsse aus Borghamn.